Immer noch hält sich hartnäckig der Mythos, Sozialverhalten sei bei Hunden angeboren. Heute weiß man: Sozialverhalten muss erlernt werden.
Während bei wildlebenden Arten Welpen monatelang im sozialen Kontakt mit Geschwistern spielen und soziales Verhalten spielerisch erlenen, werden Haushunde in der Regel in dieser Phase an die neuen Besitzer abgegeben und haben dadurch im Alltag sehr wenig Kontakt zu gleichaltrigen Hunden.
Gerade das miteinander agieren – also auch freies spielen und raufen – gehören zur hündischen Kommunikation und sind für eine Entwicklung wichtig.
Aber was kennzeichnet eigentlich freies Spiel? Freies Spiel heißt, es werden Verhaltensweisen mit Artgenossen nachgestellt, z. B. Jagdsequenzen – aber immer ohne Endhandlung.
Spielverhalten zeichnet sich durch Rollentausch aus: einmal jagt ein Welpe den einen, dann wird er gejagt. Gerade im Spiel geht es auch gerne mal laut zu. Knurren, Winseln und Bellen sind Merkmale von Spielen, auch wenn die meisten Besitzer überrascht sind, welche Töne hervorkommen. Bevor es jedoch zum Finalgriff kommt, wird aufgehört und meist die Rolle getauscht.
Wehrverhalten wird genauso geübt, wie sich zu ergeben. Lernt ein Welpe nicht spielerisch den anderen Welpen zu interpretieren oder sich richtig zu unterwerfen, kann das zu Verletzungen führen.
Betonen möchte ich hier an dieser Stelle: ES GIBT KEINEN WELPENSCHUTZ. Diesen gibt es nur im eigenen Rudel. Fremde erwachsene Hunde maßregeln einen Welpen, der sich nicht demütig nähert, im schlimmsten Fall auch mit einem Biss, der den Welpen töten kann.
Es macht also Sinn, seinen Welpen mal hochzunehmen oder seiner Aktion, zum Artgenossen zu ziehen, nicht nachzugeben. Nicht jeder erwachsenen Hund mag Welpen!
Manche Hunde spielen mit sich selbst. Ein Beispiel ist das Schütteln einer Decke, Spielzeug oder Bälle. Auch das ist wichtig für die Entwicklung. Schütteln ist eine Instinkthandlung und ahmt die Tötung der Beute nach. Keine Angst, wenn man das erlaubt: weder wird eine Katze oder ein anderes Tier deswegen totgeschüttelt. Im Gegenteil: ein Welpe, dem Instinkthandlungen untersagt werden, kann als erwachsenen Hunde durchaus mit sofortigen Bissen auf ungewohnte Reize reagieren.
Fazit: Gerade der Umgang mit gleichaltrigen oder etwas älteren Welpen fördert spielerisch das Sozialverhalten. Einem Hund das vorzuenthalten kann zu einem unverträglichen Artgenossen führen, der bei den kleinsten Reizen überreagiert und Aggressionen fördern kann.
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